Maximilian Gamperling beleuchtet in seinem YouTube-Video „So kosten Dich Benchmarks Deine Rendite – und wie du es vermeiden kannst“ das Thema Benchmarking aus der Perspektive eines erfahrenen Investors. Er erklärt, wie die übliche Praxis, seine Anlageerfolge mit Marktindizes wie dem DAX oder S&P 500 zu vergleichen, zu falschen Schlussfolgerungen und emotionalen Fehlentscheidungen führen kann.
Der richtige Zeithorizont
Gamperling beginnt damit, dass viele Anleger zu sehr auf kurzfristige Vergleiche setzen. Der Aktienmarkt wird oft als „Beliebtheitswettbewerb“ gesehen, wobei kurzfristige Schwankungen überbewertet werden. Er zitiert den bekannten Investor Benjamin Graham, der meinte, dass langfristig Substanz den Erfolg einer Aktie bestimmt. Dies verdeutlicht Gamperling am Beispiel von Amazon, das nach der Dotcom-Krise um die Jahrtausendwende drastisch an Wert verlor, langfristig aber durch echte Unternehmensstärke dominierte.
Kurzfristiger Druck und mediale Beeinflussung
Gamperling kritisiert, dass Benchmarks oft auf kurze Zeiträume wie drei oder sechs Monate angewendet werden, was zu einem unvollständigen Bild führt. Anleger seien häufig von Medien beeinflusst, die Erfolg oder Misserfolg übertrieben darstellen. Insbesondere Fondsmanager werden oft unfair bewertet, da ihre Performance über einen kurzen Zeitraum verglichen wird, obwohl ihr langfristiges Ziel möglicherweise anders definiert ist. Hier greift Gamperling das Beispiel von Warren Buffett auf, dessen Unternehmen Berkshire Hathaway in vielen einzelnen Jahren schlechter als der S&P 500 abschnitt, langfristig aber den Markt outperformte.
Individuelle Ziele im Fokus
Ein zentrales Argument des Videos ist, dass Anleger häufig nicht ihre eigenen Ziele klar definieren, bevor sie sich mit einem Benchmark vergleichen. Gamperling gibt das Beispiel eines Anlegers im Ruhestand, dessen Ziel ein kontinuierlicher Cashflow aus Dividenden ist. Dieser Anleger sollte sich nicht mit wachstumsorientierten Indizes wie dem NASDAQ vergleichen, da seine Anlagestrategie eine ganz andere ist.
Die drei Grundprinzipien des Benchmarkings
Am Ende fasst Gamperling die drei Kernpunkte zusammen:
Interne Maßstäbe setzen: Anleger sollten ihre eigenen Ziele klar definieren und sich daran messen, statt sich durch externe Benchmarks stressen zu lassen.
Ziele und Zeiträume abstimmen: Nicht jede Strategie passt zu jedem Benchmark. Wer beispielsweise auf Dividenden setzt, sollte sich nicht mit einem wachstumsorientierten Index vergleichen.
Langfristige Perspektive einnehmen: Kurzfristige Rückschläge gehören dazu. Eine fundierte Strategie erfordert Zeit, um ihre Wirkung zu entfalten.
Beurteilung
Das Video bietet eine sehr praxisnahe und fundierte Analyse des Benchmarkings. Gamperling gelingt es, sowohl einfache als auch fortgeschrittene Anleger anzusprechen, indem er verständlich erklärt, warum Vergleiche mit Indizes oft zu Fehlinterpretationen führen. Sein Einsatz von Beispielen wie Amazon oder Warren Buffett verleiht dem Video zusätzliche Tiefe und Glaubwürdigkeit.
Die Stärke des Videos liegt in der klaren Struktur und der deutlichen Fokussierung auf langfristige Anlageziele. Kritisch könnte man anmerken, dass manche Themen, wie etwa die Bedeutung von Benchmarks für passive Anleger, etwas zu kurz kommen. Insgesamt ist der Inhalt jedoch von hoher Qualität und bietet wertvolle Einsichten für jeden, der sein Portfolio kritisch hinterfragen möchte.
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