Tagtäglich begegnen uns sogenannte Finfluencer auf Social Media: Menschen, die scheinbar über Nacht Finanzexperten geworden sind und uns Tipps für Investments, Kryptowährungen und den schnellsten Weg zum Reichtum geben wollen. Aber wie seriös ist dieser Hype, und was sollte man davon halten? Das Video „What To Do With Finfluencers?“ vom YouTube-Kanal The Plain Bagel fasst sehr gut zusammen, welche Risiken und Chancen sich hinter dem Phänomen der Finfluencer verbergen.
Die Zunahme der Finfluencer
Im Video wird beschrieben, wie die Zahl der Finfluencer in den letzten Jahren explosionsartig angestiegen ist, insbesondere durch Ereignisse wie die Pandemie und den Krypto-Boom 2021. Viele Menschen suchten in dieser Zeit nach Informationen über Finanzen, und Social Media schien ein guter Ort zu sein, um diese zu finden. Während dieser Trend einerseits das Interesse an Finanzbildung gesteigert hat, brachte er auch eine Flut von problematischen Inhalten mit sich. Oft werden hohe Gewinne ohne ausreichende Risikoaufklärung versprochen, und viele Finfluencer werben für fragwürdige Krypto-Projekte oder Handelskurse.
Die positiven Aspekte von Finfluencern
Es gibt jedoch auch positive Seiten, die das Video betont. In Nordamerika ist die finanzielle Bildung erschreckend niedrig, und viele Menschen wenden sich an Finfluencer, um diese Lücke zu füllen. Die meisten von ihnen bieten kostenlose Inhalte, die leicht zugänglich und unterhaltsamer sind als ein formales Gespräch mit einem Finanzberater. Gerade jüngere Generationen wie Gen Z nutzen soziale Medien zunehmend, um sich über Finanzen zu informieren. Laut dem im Video erwähnten CFA-Report fördern viele Finfluencer gute Praktiken wie das Anlegen eines Notfallfonds, die Tilgung von Schulden und das Investieren in ETFs, die als relativ sicherere und auch für Anfänger geeignete Anlageform gelten.
Die Schattenseiten
Doch nicht alle Finfluencer meinen es gut. Viele geben Ratschläge, ohne eine formale Ausbildung oder Erfahrung im Finanzwesen zu haben, was laut dem Bericht des CFA ein erhebliches Risiko darstellt. Zudem fehlen oft wichtige Offenlegungen zu Interessenkonflikten oder bezahlten Kooperationen. So nutzen einige Influencer ihre Plattform, um bezahlte Werbung für riskante Investments zu machen, ohne dies offenzulegen. Das Video nennt Beispiele, bei denen YouTuber für die Promotion von Aktien bezahlt wurden, was zu schweren Verlusten für ihre Zuschauer führte.
Darüber hinaus verleiten viele Social-Media-Plattformen die Ersteller von Inhalten dazu, überzogene Behauptungen aufzustellen, um mehr Aufmerksamkeit zu erlangen. Diese „Junk-Food“-Inhalte suggerieren schnellen Reichtum und wecken Ängste, etwas zu verpassen (FOMO). Besonders gefährlich ist, dass viele dieser Finfluencer bewusst oder unbewusst jüngere, unerfahrene Nutzer ansprechen, die oft anfälliger für irreführende Finanzratschläge sind.
Wie man sich schützen kann
Das Video schließt mit sinnvollen Empfehlungen, wie man sich in der Flut von Finfluencer-Inhalten zurechtfindet. Wichtige Kriterien zur Beurteilung solcher Inhalte sind laut dem CFA-Report die Motivation des Erstellers (hat er finanzielle Interessen?), seine Qualifikation (ist er wirklich ein Experte?) und die Konsistenz der bereitgestellten Informationen (stimmen sie mit anderen vertrauenswürdigen Quellen überein?).
Einschätzung und Kritik
Was mir an diesem Video besonders gut gefällt, ist die ausgewogene Darstellung. Es wird weder pauschal vor allen Finfluencern gewarnt, noch werden sie übermäßig glorifiziert. Stattdessen wird differenziert erklärt, wo die Gefahren liegen und worauf man achten sollte. Ein kleiner Kritikpunkt könnte sein, dass das Video sich stark auf den nordamerikanischen Raum konzentriert – die Problematik ist jedoch universell. Insgesamt eine sehr gelungene und informative Aufklärung, die gerade für junge Anleger wichtig ist.
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